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  Eine Chronik
    
1271

Ende der Kreuzzüge. Es verbreiten sich Pest, Lepra (Aussatz) und andere Krankheiten durch heimkehrende Pilger.

1300

Angenommene Stiftung des Leprosenheims durch rückkehrende Kreuzfahrer, die Lepra aus dem Orient mitbrachten. 

1347 - 1352

sucht eine Pestepidemie Europa erstmals heim. Es gibt Millionen Opfer.

1472

soll die St.-Anna-Kapelle erbaut worden sein. (Vgl. Elisabeth Grünenwald, Oettingen, Oettingen 1962, Seite 68).

1484

wird das Leprosenhaus mit der St.-Anna-Kapelle urkundlich zum ersten Mal genannt. (Vgl. Elisabeth Grünenwald, Oettingen, Oettingen 1962, Seite 68). 

1450 - 1500

In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts erlischt der Aussatz in Deutschland. Neue Krankheiten wie die Syphilis treten auf. Neue Kranke (Sieche) kommen in das Heim, welches man fortan „Siechenhaus“ nennt.

1600

Um diese Zeit sind das Leprosenhaus und die St.-Anna-Kapelle völlig verfallen.

1601/1602

wütet die Pest in Oettingen.

1601

wird der Altar, der heute als Hauptaltar in der St.-Anna-Kapelle steht, von Carl von Welden und seiner Ehefrau Cordula für die Schlosskapelle in Hochaltingen erbaut und gestiftet.

1606 - 1608

Abbruch und erweiterter Wiederaufbau des Leprosenhauses als Siechenhaus. Die Räumlichkeiten sind jetzt für die Aufnahme von 18 bis 20 Personen bestimmt. Bei der Kapelle, die häuslichen Gottesdiensten dient, wurde nur das Dach erneuert, der Chor mit dem Mauerwerk bleibt stehen. Die Baumaßnahmen erfolgten mit finanzieller Unterstützung durch Graf Gottfried zu Oettingen-Oettingen und die Vormünder der minderjährigen Grafen Max-Wilhelm und Johann-Albrecht zu Oettingen-Spielberg. (Vgl. Inschriftplatte über dem Südeingang zur St.-Anna-Kapelle). Ein Aktenstück vom 17. Dezember 1606 enthält Angaben, wie mit den Werkleuten abgerechnet wird. Die im Frühjahr 1607 begonnenen Arbeiten werden im Sommer und Herbst von Hochwasser stark behindert und können erst im folgenden Jahr zu Ende geführt werden. 

1608

wird der Friedhof um St.-Anna renoviert und erweitert.

1632/1633

wütet die Pest in Oettingen noch schlimmer als in den Jahren 1601 und 1602.

1661

Einbau einer Empore in der St.-Anna-Kapelle.

1670 und 1674

sterben zwei Personen, an deren Namen in den Kirchenbüchern von St. Jakob die Bezeichnung „leprosa, bezw. leprosus“ angefügt wurde. Diese Anfügung bezieht sich nicht auf die Todesursache Lepra, sondern weist die Toten als Bewohner des Leprosenhauses aus. Sie wurden „jenseits der Wörnitz“ auf dem Friedhof bei St. Anna begraben. 

1710

Aus diesem Jahr stammen die bisher ältesten Rechnungen, die über die Vermögensverhältnisse der Stiftung der gemeinschaftlichen Leprosen- und St.- Anna-Kapellenpflege Auskunft geben (Stadtarchiv Oettingen A2.46.01).

1723

erlässt Fürst Albrecht Ernst II. (1669-1731) den Befehl, die Armen aus dem Seelhaus in das Siechenhaus zu überführen. Diese Zusammenlegung von gesunden Armen und Kranken findet in der Öffentlichkeit und bei den kirchlichen Stellen keine Zustimmung. 

1785/86

wird das Begraben der Toten in und um die Kirche von St. Jakob verboten. Der kleine Friedhof bei der St.-Anna-Kapelle wird erweitert und zum Pflichtbegräbnisplatz für beide Konfessionen bestimmt. Seit 1869 wird der Friedhof nicht mehr benützt und nach und nach aufgelassen. Er besteht folglich 84 Jahre.

1791 - 1799

ist das Leprosenhaus mit 500 und die St.-Anna-Kapelle mit 300 Gulden gegen Brand versichert. (Versicherungsschein Stadtarchiv Oettingen).

1798

werden von der fürstlichen Obervormundschaftsregierung die Pfarrämter beider Konfessionen angewiesen, für eine Erweiterung des Friedhofs und die dafür notwendige Herstellung der Kirchhofmauer hinzuweisen finanzielle Beiträge dafür einzuwerben.

1804

wird der Friedhof bei St. Anna um ein Drittel erweitert. Zur Deckung der Kosten wird in der katholischen und evangelischen Kirchengemeinde gesammelt. 

1805

hören die Gesuche der Siechen (Kranken) um Aufnahme gegen Einstandsgeld im Siechenhaus ganz auf. Von da an werden dort die Ortsarmen untergebracht, welche nur freie Wohnung und Heizung erhalten, ihren sonstigen Unterhalt aber aus der Lokalarmenkasse beziehen.

1810

Am 19. Januar kommt St. Anna zum Steuerdistrikt der Nachbargemeinde Hainsfarth und wird von allen Abgaben frei.

1818

beantragt der fürstliche Stadtarzt Dr. Kornmacher, die bis unter die Decke mit Gebeinen und Schädeln angefüllte Krypta (heute Pfarrgasse Nr. 3) aus gesundheitlichen Überlegungen leeren zu dürfen. Die Überreste der Toten werden in einer Nacht- und Nebelaktion in tiefen Gruben auf dem Friedhof bei St. Anna begraben.

1824

werden Reparaturen am Siechenhaus und der Annakapelle dringend erforderlich. 

Der Stadtmagistrat genehmigt den dafür erstellten Kostenvoranschlag vom fürstlichen Bauinspektor Karl Woerlein. Die Sammlung zur Deckung der Baukosten am 16.2.1824 fällt mager aus, deshalb scheint man sich nur auf Flickarbeiten beschränkt zu haben. 

Wegen der herrschenden Enge auf dem Friedhof um St. Anna verordnet der Stadtmagistrat Gebühren für Grabsteine und verbietet das Pflanzen von Bäumen.

1826

Umwandlung des Leprosenhauses in eine Krankenanstalt.

1827

wird gegen den Hausmeister Michael Rummel der Vorwurf erhoben, sich widerrechtlich Spenden angeeignet zu haben, die neben der aufgestellten Sammelbüchse im Leprosenhaus niedergelegt wurden. 

1828

Fürstin Amalie von Oettingen-Spielberg schenkt einen ansehnlichen Geldbetrag und stiftet für die St.-Anna-Kapelle einen wertvollen Renaissance-Altar aus der Schlosskapelle in Hochaltingen.

1829

erhebt der Oettinger Bürger und Bortenmacher I. Mölle auf eigene Faust eine Kollekte zur Restaurierung der St.-Anna-Kapelle und des Leprosenhauses. Aus dem Ertrag werden alle Reparaturen an der Kapelle und dem Leprosenhaus bestritten.

1843

Einem königlichen Regierungsauftrag vom 20. Februar zufolge hat der Magistrat der Stadt Oettingen anbefohlene Nachforschungen über Ursprung, Zweck und Umfang über die gemeinschaftliche Leprosen- und St.-Anna-Pflege angestellt. 

1847

Vom 29. August stammt ein geschichtlicher Vortrag über Ursprung, Zweck, Vermögen und Lasten der gemeinschaftlichen Leprosen- und St.-Anna-Pflege zu Oettingen von der Königlichen Regierung von Schwaben und Neuburg in Augsburg.

1869

wird der alte Friedhof bei St. Anna aufgelassen. Das katholische Pfarramt in Oettingen erhebt die Frage, was aus dem alten Gottesacker werden solle; weil geweiht, soll er seinen kirchlichen Charakter behalten und müsse vor Profanität (Entweihung) geschützt werden. 

1870

Am 21. November beschließt das Kollegium der Gemeindebevollmächtigten mit Zustimmung des Magistrats, die bauliche Erhaltung des alten Friedhofs bei St. Anna aus Mitteln des neuen Friedhofs zu bestreiten.

1873 - 1880

wird die Kastanienallee, bestehend aus 41 Bäumen, gepflanzt, die von der Wörnitzbrücke zur St.-Anna-Kapelle führt. Vorher stand dort eine Lindenallee. 

1879

wird zum letzten Mal in der St.-Anna-Kapelle am St.-Anna-Fest ein katholischer Gottesdienst abgehalten.

1880

ordnet der katholische Stadtpfarrer Karl Lämmermayer die Abhaltung des „Anna-Amtes“ in der katholischen Pfarrkirche St. Sebastian an, weil der ruinöse Zustand der St.-Anna-Kapelle mit der Würde des heiligen Opfers in zu großem Widerspruch steht. 

Um 1886

sind das Leprosenhaus, die St.-Anna-Kapelle und die Friedhofsmauer erneut arg verfallen.

1888

Hausordnung für die im Leprosenhaus und in den Seelhäusern aufgenommenen Personen.

1906

teilt der katholische Stadtpfarrer Johann Evangelist Deller (1897-1909 in Oettingen) dem Magistrat mit, dass er beabsichtige, in der St.- Anna-Kapelle am Anna-Fest wieder ein „Lobamt“ zu halten. Er bitte deshalb um die Tünchung der Wände auf Kosten der Stadt. Der Magistrat lehnt dies ab, erklärt sich aber mit der Abhaltung eines „Lobamtes“ einverstanden. Somit wird nach 27 Jahren wieder eine Heilige Messe in der Kapelle abgehalten, die auf Grund einer Vollmacht des bischöflichen Ordinariats „benediziert“ (gesegnet, geweiht) ist. 

In Eigeninitiative sammelt Stadtpfarrer Johann Evangelist Deller Geld zur Restaurierung der Kapelle und der in ihr befindlichen Altäre, Statuen und Bilder. Noch im selben Jahr werden Reparaturen an Haus und Kapelle in Höhe von 240 Mark aus Mitteln der Leprosen- und Annastiftung bezahlt.

1907

Am 16. Mai beschließt der Stadtrat der katholischen Kirchengemeinde zu erlauben, dort Gottesdienst abzuhalten, solange die Kapelle besteht. Dies geschieht in Anerkennung der Tatsache, dass die Innenrestaurierung aus Mitteln des katholischen Pfarramtes erfolgte.

1908

bittet der protestantische Stadtpfarrer Meyer um die unzweideutige Aussage der Stadt Oettingen, dass St. Anna eine Simultankapelle ist.

Am 14. Januar wird dem königlich- protestantischen Stadtpfarramt Oettingen mitgeteilt, dass durch die Wiederabhaltung von Gottesdiensten am St.-Anna-Fest durch die katholische Gemeinde der simultane Charakter in keiner Weise verändert wird.

Erneuerung der beiden „Nebenaltäre“ veranlasst durch Stadtpfarrer Johann Evangelist Deller mit einem Kostenaufwand von 400 Mark. 

Der Aufbau der beiden Seitenaltäre wird durch den einheimischen Meister August Weidenbacher nach den Angaben des Königlichen Generalkonservatoriums in München renoviert. Das Gemälde des rechten, südlichen Altares, darstellend die „Kreuzanheftung Christi“ aus der Mitte des 18. Jahrhunderts und die Holzgruppe der Pieta vom Ende des 15. Jahrhunderts des linken, nördlichen Altars, werden von der Port’schen Kunstanstalt in Augsburg erneuert. Die Renovierung des Hauptaltares im Dezember 1908 durch die Anstalt für kirchliche Künste des Herrn Karl Port in Augsburg erfolgt mit einem Zuschuss von 500 Mark durch das Königliche Kultusministerium in München.

Stadtpfarrer Johann Evangelist Deller teilt dem Stadtmagistrat Oettingen mit, dass die beiden Seitenaltäre aufgestellt werden und dass der Bittgang statt nach Munningen in die St.-Anna-Kapelle gemacht wird.

1911

Infolge von Blitzschlag bei einem Nachtgewitter sind im Leprosenhaus am Dach Reparaturen notwendig geworden. Von den eingereichten Kostenvoranschlägen von Maurermeister Johann Bauer und Zimmermeister Kaspar Kaiser bekommt Johann Bauer den Zuschlag.

1915

bestehen die Fenster der St.-Anna-Kapelle aus runden  Butzenscheiben (siehe Foto von Johann Högel)

1917

kommt die alte Totenglocke im Dachreiter von St. Anna, die Jahrzehnte lang geschwiegen hatte, auf den Turm der Kapelle des neuen Friedhofs.

1940

Für eine dringend notwendige Restaurierung der Kapelle wird vom Landesamt folgendes vorgeschlagen: Gründliche Entfeuchtung des Mauerwerkes. Bei den Innenwänden ist mit dem Vorhandensein alter Wandmalereien zu rechnen. Neuverbleiung der Fenster mit dem alten Glas (runde Scheiben) und Entfernung der farbigen Scheiben. Entfernung der beiden zu massigen Seitenaltäre. Anstelle dieser kommen auf die vorhandenen Konsolen links die Pieta und rechts die Gruppe  der Heiligen Sippe, bestehend aus Maria mit ihren Eltern Joachim und Anna. Neufassung des Hochaltars. Da die Figur der Anna Selbdritt zwar nicht ursprünglich in dem Altar gewesen ist wird empfohlen, sie dort zu belassen, nachdem wohl nach ihr die Kapelle benannt ist. Um sie besser in den Schrein zu komponieren, bekommt sie einen goldenen Strahlenkranz. Weitere Vorschläge: Ausbesserung des Ziegelpflasters im Innern. Erneuerung der sehr schadhaften Türen unter Verwendung der alten Beschläge. Gründliche Entwurmung aller Figuren. Konservierung des Bildes „Kreuzanheftung Christi“im südlichen Seitenaltar. Das Landesamt für Denkmalpflege besteht auf der Erhaltung des Friedhofs, auch wenn das Leprosenhaus einem anderen Zweck zugeführt werden sollte

1941

Restaurierung des Hauptaltars von Anton Reissner aus Nördlingen. Liefern und Einpassen einer neuen zweiflügeligen Eingangstür aus Fichte durch Schreinermeister Friedrich Ballheimer.

Am 6. Februar bringt der Berufsschuldirektor und Vorsitzender des Heimatvereins, August Lutz in einer Beratung mit den Ratsherrn zum Ausdruck, dass die katholische Kirchengemeinde Oettingen bereit sei, die Restaurierung des Altars und der heiligen Figuren vorzunehmen, wenn die St.-Anna-Kapelle der katholischen Kirchengemeinde weiterhin zur Abhaltung von Gottesdiensten zur Verfügung gestellt wird.

Am 27. Juni beklagt ein Konservator des Landesamtes für Denkmalpflege in München, dass der Putz im Innern der St.- Anna-Kapelle bis zur Decke abgeschlagen wurde und die Malereien (Fresken), die sich unter der oberen Putzschicht befinden, somit zerstört sind.

Bei der Entfernung der Seitenaltäre tauchen an beiden Seiten gemauerte Altäre auf. Sie sind an der oberen Kante mit einem roten Sandsteinprofil gefasst, wie der Steintisch des Hauptaltars. Hinter den Altären wird eine Renaissance Ornamentik in Schwarz-Weiß-Malerei sichtbar, die den gotischen Bogen begleitet der Schiff und Apsis trennt. Sie beginnt auf der Tischhöhe der Altäre und reicht etwa auf 2/3 Höhe des Bogens. Auf Anordnung des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege sollen die beiden Altarmensen nicht entfernt werden.

1945

Am 23. Februar wird das Leprosenhaus beim Fliegerangriff durch Bomben total zerstört. Fünf Menschen sterben. Die St.-Anna-Kapelle dagegen wird nur leicht, während das mit der alten Mönch-Nonnendeckung versehene Dach stark beschädigt wird.. Die Einrichtungsgegenstände bleiben unversehrt. Die Figur der Anna Selbdritt, die Pieta und die Figurengruppe die Heilige Sippe befinden sich zur Zeit des Angriffs zur Restaurierung in Nördlingen.  

1946

besichtigt eine Kommission, bestehend aus Kreisbaumeister Altmeyer, Nördlingen, Konservator Dr. Walter Bertram vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege München und Architekt  Karl Höpfner, Nördlingen, die Ruine des ehemaligen Leprosenhauses und stellen fest, dass vorerst an einen Wiederaufbau  nicht gedacht werden kann. 

1948

beklagt Dr. Franz Winzinger in einem Beschwerdebrief an den Oettinger Bürgermeister Hermann Lutz, den Abtransport von Grabsteinen vom Friedhof St. Anna als Baumaterial.

Das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege lehnt einen eingereichten Plan für den Wiederaufbau des Leprosenhauses ab. Gründe sind zu große Fenster an der Giebelwand, zu große Dachgauben und die Gestaltung der Eingangstür.

1948/49

Landrat Vogt, Nördlingen, beabsichtigt auf dem Ruinengelände des ehemaligen Leprosenhauses ein Isolierkrankenhaus errichten zu lassen. Er scheitert jedoch am Widerstand der Stadt Oettingen, die Nachteile für das nahe städtische Wörnitzschwimmbad befürchtet. Ein bereits bewilligter Staatszuschuss von  25000 DM droht zu verfallen.

1950

Im April greift das Landratsamt Nördlingen den Gedanken auf, an der Stelle des Leprosenhauses ein Kreisaltersheim oder Kreisbürgerheim zu errichten. Am 18. September erfolgt der Beschluss des Kreisausschusses über den endgültigen Grunderwerb und den Wiederaufbau des ehemaligen Leprosenhauses als Kreisaltersheim und Bürgerheim. Mit einem Schenkungsvertrag zwischen der Stadt Oettingen bez. der St.-Anna- und Siechenhaus, bez. Leprosenstiftung, wird das Vorhaben besiegelt.

Am 19. Oktober werden die Bauarbeiten ausgeschrieben und am 2. November beginnen die Abbruch- und Wiederaufbauarbeiten. Am 21. Dezember kann bereits das Richtfest gefeiert werden. 

Gleichzeitig mit der Wiedererrichtung des ehemaligen Leprosenhauses wird  die St.-Anna-Kapelle gründlich instand gesetzt. Sie erhält einen neuen Dachreiter. Das Dach wird zum Teil mit Hohlziegeln, zum Teil mit spitzen gotischen Dachplatten ergänzt. Die Empore wird verkleinert; außerdem erhält sie eine neue Treppe; die Fenster werden zum Teil neu verglast; der ganze Kapellenraum wird neu getüncht und die Holzteile neu gestrichen; dergleichen die Kirchenstühle. Die beiden Seitenaltäre, die für den kleinen Raum zu groß waren, werden entfernt. Die örtliche Bauaufsicht hat Architekt Knoblauch, die örtliche Bauleitung Baumeister Karl Baurenschmidt in Oettingen (Leprosenhaus Urkunde Nr. 106-1-0)

Am 16. April 1950 bittet die katholische Kirchenverwaltung in einem Schreiben an die Landkreisverwaltung um die Klärung der Eigentumsverhältnisse der Einrichtungsgegenstände in der St.-Anna-Kapelle. Dabei geht es hauptsächlich um die kunsthistorisch wertvollen Figuren der Anna Selbdritt, der Pieta und der Figurengruppe der Heiligen Sippe, bestehend aus Maria mit ihren Eltern Anna und Joachim. 

Staatsarchivrat Prof. Dr. Bergel meldet in einem Brief an das Landesamt für Denkmalpflege in München Bedenken gegen die geplante Umwandlung des Friedhofs bei St. Anna in eine Gartenanlage an.

1951

Ende August erfolgt der Abschluss der Bauarbeiten, die Fertigstellung des Heimgebäudes für das Kreisbürgerheim und die gründliche Instandsetzung der St.-Anna-Kapelle (Verkleinerung des Kapellenraums, neuer Dachreiter, Dach zum Teil mit Hohlziegeln, zum Teil mit spitzen gotischen Dachplatten ergänzt, Verkleinerung der Empore, neue Treppe zur Empore, Fenster zum Teil neu verglast, Kapellenraum neu getüncht, Holzteile und Kirchenstühle neu gestrichen, die zu großen Seitenaltäre geändert, Friedhof entrümpelt und hergerichtet, wobei besonders auf die Erhaltung der historischen  Grabsteine geachtet wurde.

Am 22. Oktober wird das Kreisbürgerheim eingeweiht. Die gesamten Arbeiten für den Abbruch der unbrauchbaren Ruinenteile, den Aufbau des Heimgebäudes, die Instandsetzung der St.-Anna-Kapelle, die Errichtung eines Stallgebäudes, die Einfriedung und die Herrichtung des alten Friedhofs, der Garten- und Grünflächen und der Wege kostet 122.238,89 DM, die Inneneinrichtung 27.025,52 DM.

Erwähnung „eines kleinen Hauses, das Gelegenheit zu einer Hühnerhaltung und zur Aufzucht eines Schlachtschweins bietet“ (Artikel aus dem Oettinger Anzeigeblatt vom 15.12.1951) 

Laut eines Schreibens des Landratsamtes Nördlingen an die Stadtverwaltung Oettingen vom 27. 10. 1951 befinden sich drei Altäre in der St.-Anna-Kapelle. Zwischenzeitlich sind die beiden Seitenaltäre verloren gegangen. Nachforschungen über deren Verbleib bleiben leider ergebnislos.

1953

Am 16. April 1953 wird der katholischen Kirchengemeinde von Hainsfarth die Genehmigung zur Benutzung der St.- Anna-Kapelle bei Bittgängen erteilt.

1954

Ankauf einer kleinen Orgel von Karl Kratzer, Lehrer in Oettingen, zum Pries von 550 DM.

Zwischen der Katholischen Kirchenstiftung und dem Landkreis Nördlingen wird ein Vergleich geschlossen, der besagt, die Kunstgegenstände in der St.-Anna-Kapelle für alle Zeiten dort zu belassen, solange die Kapelle ihren katholischen Charakter bewahrt und dem öffentlichen katholischen Gottesdienst dient.

1957

Am 27. Mai hat das Bayerische Staatsministerium des Innern gemäß § 87 des bürgerlichen Gesetzbuches und Artikel 17 Stiftungsgesetz folgende Stiftungen aufgehoben: St.-Anna- und Leprosenstiftung in Oettingen und die Katholische und Protestantische Almosenstiftung in Oettingen.

1958

Auflösung des Kreisaltenheims wegen Unrentabilität.

1959

Das Kreisbürgerheim wird in eine Schwesternschule umgebaut, die an das Kreiskrankenhaus angeschlossen und von dessen Chefarzt geleitet wird. Es können dort 15 Schwesternschülerinnen untergebracht werden.

1960

Eröffnung der Kreisschwesternschule im ehemaligen Leprosenhaus.

1961

findet erstmals ein Staatsexamen den der Schwesternschule statt.

1965

Am 11. Juni wird eine neue Glocke im Dachreiter auf der St.-Anna-Kapelle aufgehängt. Sie trägt die Inschrift: „1965 – Alles was Odem hat lobe den Herrn“. Zusätzlich schmückt die Glocke ein Relief mit dem Abbild der Anna-Selbdritt, das bis 1984 auf dem Hauptaltar der Kapelle stand. Bereits zwei Tage vorher wird die Glocke von Stadtpfarrer Dr. Franz Paul Fackler im Rahmen einer Feierstunde, der die Schülerinnen der Schwesternschule beiwohnten, geweiht.

1968

Im Frühjahr 1968 werden im Auftrag des Landkreises an der St.-Anna-Kapelle Entfeuchtungsmaßnahmen durchgeführt.

Im gleichen Jahr teilt der katholische Stadtpfarrer Bertold Grabs dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege mit, dass sich die Kirchenverwaltung mit dem Gedanken trägt, die Inneneinrichtung der St.-Anna-Kapelle renovieren zu lassen. Dabei handelt es sich vornehmlich um Skulpturen und einen Altar. Die Figuren waren bereits 1941 zur Neufassung fortgegeben, wurden damals jedoch nur abgebeizt.
1969 Der Kirchenmaler Josef Hönle führt im Auftrag des Landesamtes für Denkmalpflege München Renovierungsarbeiten an Doppelflügel-Eisengittertüren, Eingangstüren, Kirchenbänken, Emporebrüstung, Trägersäule, Treppe zum Emporenaufgang, Orgelprospekt, Eisenteile an den 4 Fenstern durch.
werden fünf wertvolle Epitaphen  von der nördlichen Außenwand der Kapelle in den Innenraum verbracht.
Der Kirchenmaler Franz Schormüller aus Reimlingen setzt die Heiligenfiguren und den Hochaltar der St.-Anna-Kapelle instand. Die katholische Kirchenverwaltung zahlt dafür den Betrag von 2.500 DM und das Landratsamt 2.225 DM.
Dem Tennisclub Oettingen wird eine Teilfläche von 2200 qm zum Bau von Tennisplätzen auf dem Gelände des alten Friedhofs für 50 Jahre verpachtet.
1970 Trotz großer Einwände beider Kirchen, des Heimatvereins und dem Denkmalschutz, Beginn der Bauarbeiten von drei Tennisplätzen auf dem Friedhofgelände.
1971 wird in einer Kreisausschusssitzung einstimmig beschlossen, die Möglichkeit einer gründlichen Gesamtrenovierung des Daches der St.-Anna-Kapelle zu untersuchen.
1981 wird der seit März 1854 bestehende St. Johanniszweigverein durch Namensänderung in den Evangelisch-Lutherischen Diakonieverein Oettingen-Nordries umgewandelt.
1983 wird die Zusammenarbeit des katholischen Vereins für ambulante Krankenpflege mit dem Evangelisch-Lutherischen Diakonieverein Oettingen-Nordries vereinbart.
1984 wird aus organisatorischen Gründen die Schwesternschule in das Kreiskrankenhaus verlegt.
In einem Schreiben des Landrats Andreas Popp an die katholische Stadtpfarrei Oettingen, vertreten durch Stadtpfarrer Günther Weber, wird dieser die Erlaubnis zur Abholung und Überlassung der im Kreiskrankenhaus Oettingen verwahrten Kunstgegenstände aus der St.-Anna-Kapelle (Anna Selbdritt, Pieta, Gruppe der Heiligen Familie und ein Kruzifix) mitgeteilt. Sie werden in die Pfarrkirche St. Sebastian verbracht und aufgestellt.
1985 - 1992 Leerstand
1985 wird die Stadt Oettingen wieder Eigentümerin des Leprosenhauses und der St.-Anna-Kapelle mit dem Friedhof, einschließlich der dazugehörenden Grundstücke.
Stadtpfarrer Günther Weber teilt der Bischöflichen Finanzkammer in Augsburg mit, dass in Oettingen eine 500 Jahre alte Kapelle mit einem sehr schönen großen Grundstück für 40.000 DM verkauft wird, die örtliche katholische Kirchenverwaltung aber am Kauf kein Interesse habe.
1992 wird dem evangelischen-lutherischen Diakonieverein Oettingen-Nordries von der Stadt Oettingen das ganze Gelände einschließlich der Gebäude in einem Erbpachtvertrag auf die Dauer von 99 Jahren überlassen.
1994 Am 24. April erfolgt die Einweihung der für 1.2 Millionen DM teuren umgebauten modernen Diakoniestation in der ehemaligen Kreisschwesternschule.
1999 treffen sich 31 Personen im evangelisch lutherischen Gemeindehaus in Oettingen und gründen den Verein „Förderkreis St.-Anna-Kapelle e.V.“.  Der Verein wird unter Nr. 1082 in das Vereinsregister des Amtsgerichts Nördlingen eingetragen und vom Finanzamt steuerlich anerkannt.
2004 - 2009 Sanierung der St.-Anna-Kapelle